HANDWEBEREI
MARTINA BUSCH
GEGENLICHT
Man irrt sich, wenn man den Winter nimmt
als gesetzliche Klagezeit um den Sommer
Flöge das Schiffchen sausend
durchs Wasser schösse Fäden
blauen Lichts durch die Kette verflossener
Sommertage wirkten unter Apfelbäumen Stunde
um Stunde kostbar und künstlich
verwoben ein Prunktuch seegrün
oder himmelblau changierend
je nach Licht und Zutat
aus lyrischer Sortierung abgespult weisse Seide
der Birken grobes knotiges Schwarz
ausgemustert festgezwirnt Heckenrosen Stockrosen
augenblicklich Hintergründe erhellend Abendrauch
zieht silberne Fäden ins Gewebe
Violett macht Zinnober durchleuchtet
Grün von Schuss zu Schuss kugelsicher
die Landschaft wird blumig
abgewickelt feine Handarbeit kopfgemacht
knüpft an die Kontur der Wälder an
landläufige Begleiterscheinung tiefenscharf
im Gegenlicht. Keinen Moment. Den Stoff versäumen
wider die im Schnappschuss geraffte Zeit
ihr Lauf verliert den Faden vor Wegwarten
stehen Schlange für die blaublaue Borte
lokale Begrenzung Fernwärme
speichernden Gespinstes
ich entfaltete meinen leuchtenden Protest lichtecht
veredelte Blindgänger im Gefolge
grauer Tage ausstaffiert
mit all den vergänglichen Sachen
aus dem unvergänglichen Rest Selbstläufer. Libellen.
Geschmeide fehlte ja noch.
Carmen Jaud